Sonntag, 30. Januar 2011

tag 1 - seattle

auf dem flug von münchen nach atlanta saß ich neben einem typen aus freising. dieser war sehr nett und redseelig. für mich ein völlig neues gefühl auf einem 10-stunden flug jemanden neben sich zu haben, der ständig an einer konversation interessiert ist. ich hab mich aber schnell darauf eingestellt, da er wirklich sehr nett und auch ein wenig freakig war. er hat zwei leidenschaften: er sammelt starbucks-tassen von allen orten, die er bereist hat und dann sammelt er noch etwas: nationalparks in den USA! ich glaube er hat schon zwischen 10 und 15 besucht. gerade jetzt ist er auf dem weg zum yellowstone nationalpark und trifft sich dort mit freunden zum mountainbiken. die zeit verging förmlich wie im fluge, zwei mal kurz eingenickt und schon waren wir in atlanta.

ich dachte ständig im vorfeld, dass die 2,5 stunden aufenthalt zu lange wären, bis ich in den flieger nach seattle umsteigen kann. vor ort war es dann tatsächlich so, dass ich fast auf den letzten drücker am gate ankam... durch den heck-meck zum 11. september waren die sicherheitsvorkehrungen so streng, dass die einreiseprozedur zur tortur wurde. die nervigen fragen des beamten zu den absichtern meines trips ("what the hell mate are you doing in Alaska, alone?") endlich beantwortet, mussten wir unser gepäck aufnehmen, durch den zoll schleußen und wieder auf das band stellen. die schlangen nahmen kein ende, das chaos wurde immer größer, weil viel zu viele menschen der ansicht waren, sie seien knapp dran und noch dazu wichtig... ich bin wirklich auf dem letzten drücker am gate angekommen und nur noch froh gewesen, im flieger zu sitzen. da saß ich dann, und saß und saß... bis der pilot sich mal dazu durchgerungen hat zu verkünden: die maschine ist kaputt, wir müssen umsteigen. also wieder raus aus der boing und rauf auf die rampe... am anfang war´s noch lustig, die geplante abflugzeit verschob sich aber immer mehr. meine kräfte und auch meine lust schwund immer mehr, letztendlich hing ich vier stunden in atlanta fest, bis der flieger endlich richtung seattle abhob. ich war zu diesem zeitpunkt schon knapp 20 stunden auf den beinen, mir stand aber noch ein fünf stunden flug an den pazifik bevor. ich hab fast den ganzen flug geschlafen, wenn man das überhaupt schlaf nennen konnte. ich war echt froh, als wir endlich gegen 22.30h ortszeit in seattle gelandet sind. dann wurde alles aber nochmals getoppt: das gepäck war nicht da! erst traf es alle passagiere, dann nur noch einen kleinen kern von 30 leuten. ich war auch dabei... jetzt wurde ich richtig sauer, zum aufregen fehlte mir aber die kraft. ich hab so etwas unorganisiertes und konfuses noch nie erlebt. auf zwei gepäckbändern kamen scheibchenweise die gepäckstücke an, szenen wie bei rudi carrell´s am laufenden band... keiner wußte mehr, was überhaupt los war. ich hab mich ziemlich schnell mit einem deutschen pärchen solidarisiert, denen es auch so ging wie mir. der typ sah aus wie der ergraute sänger von dschingis khan. als das band sich plötzlich nicht mehr drehte, war der typ kurz vorm durchdrehen... die beiden hatten eine kreuzfahrt nach alaska gebucht und das glück, dass gleich zwei betreuer der reederei vor ort sich um die beiden kümmerten. irgendwann kam dann die info, dass das gepäck der betroffenen 30 personen vielleicht (man beachte bitte das wort "vielleicht") mit der nächsten maschine aus atlanta eintrifft. der dschingis khan war jetzt kurz vorm blutrausch, da sein schiff nach alaska am nächsten mittag auslaufen sollte. wie durch ein wunder drehte sich nach ca. 10 minuten das gepäckband wieder und die ersten koffer waren die von dschingis khan und mir... ich konnte mein glück kaum fassen! damit hätte ich echt nicht mehr gerechnet, dass ich so schnell an mein gepäck kam. diese einlage hat mich aber weitere zwei stunden zeit gekostet. es war 1.30h ortszeit und war sicher schon 26 stunden auf den beinen. als ich die betreuerin freundlich fragte, wo ich denn zum taxistand komme, meinte sie "junge, du siehst so müde aus, ich schenk dir jetzt eine taxifahrt nach seattle". so packte sie mich mit dem pärchen in ein taxi, welches direkt in mein hotel und ins bett führte. bereits nach wenigen stunden wurde mir wieder vor augen geführt, warum ich die amerikaner so gerne mag. ich war so dankbar für das glückliche ende dieser tortur, dass ich der alten dame fast ein küßchen auf die wange drücken wollte...

tag 2 - seattle




für den samstag in seattle hab ich mir einiges vorgenommen, wie immer halt. nach einem gemütlichen frühstück in einem noch gemütlicheren coffeehouse hab ich mich zuerst auf den weg zum pike place market gemacht. auf dem kurzen weg dorthin sind mir einige coffeehouses mehr aufgefallen, die unglaubliche düfte nach draußen abgaben und sehr verführerisch gewirkt haben. ich hab mich ja während der reisevorbereitungen schon sehr darauf gefreut, auf die genüsse in amerikas kaffeestadt nr. 1! das problem ist das gleiche, wie mit vielen anderen dingen, wenn die auswahl zu groß ist: es droht der overkill! ich hab mir daher nach dem kurzen weg zum Pike Place Market schon geschworen: mehr als zwei kaffee am tag wird es nicht geben und du nimmst jedes mal das erstbeste, welches gerade in der nähe ist. daran hab ich mich gehalten. ich bin echt neidisch, dass wir solche coffeehouses nicht in münchen haben. letztendlich schmeckt es überall noch besser als bei Starbucks, die atmosphäre ist um einiges origineller und quasi überall gibt es kostenloses wifi. was will man mehr?

seattle ist wirklich eine tolle stadt. der vergleich mit vancouver kann sicherlich gezogen werden, wenn auch die berge in unmittelbarer nähe fehlen. das flair dieser stadt ist aber ein sehr eigenes, wie ich es bisher aus den USA nicht kannte. im vergleich zu NYC läuft alles viel viel langsamer, es wirkt weniger hektisch. freaks gibt es auch in seattle, das steht mal fest. ich hab mich ziemlich schnell dieser reduzierten geschwindigkeit angepasst und irgendwann mal den schalter umgelegt: weg von dem eigentlichen plan und hin zum aufsaugen der atmosphäre! ich hab daher nach dem Pike Place Market eigentlich nur noch die Space Needle aufgesucht, dazwischen ein paar landkarten für den weiteren verlauf des trips gekauft und einen gyros gegessen... den rest der zeit hab ich einfach nur damit verbracht, fotos zu schießen und das leben auf den straßen in seattle einzuatmen. eines sollte man vielleicht noch kurz erwähnen: überall wo ich war, lief verdammt gute musik! egal ob in den coffeehouses, oder im north face laden. man stell sich mal vor, man geht in einen north face laden und es läuft caribou. dann ist dieses vergnügen vorbei und folgt ben kweller... das alleine macht einen schon kurz glücklich. wenn man sich aber dann noch vor augen führt, was die amis an super north face sachen für so wenig geld bekommen, wird einem kurz ganz anders... ich hab zum ersten mal seit gefühlten fünf jahren wieder mal feuchte hände und hitzewallungen beim aufenthalt in einem geschäft bekommen. ich bin dann nach wenigen minuten wieder aus dem laden raus: nachdem ich schon auf der hinreise EUR 55,-- übergepäck bezahlen musste, ist eh kein platz mehr für ausufernde einkäufe vorhanden.

tag 3 - twin peaks




am sonntag dann hab ich mein auto am vormittag entgegengenommen. die vermietstation befand sich im hilton hotel, welches den vorteil einer sehr günstigen verkehrslage hatte. ich hatte natürlich die günstigste kategorie gebucht, war mir aber sicher, dass die mir keinen mini geben werden... vor mir war ein rentner pärchen, welche einen dodge charger abgehlehnt haben, er sei ihnen zu groß. so griff die dame von der vermietstation nach links und tauschte die schlüssel "now, you´ll get the charger". ich konnte mit der bezeichnung nichts anfangen, aber als ich vor dem parkplatz in der tiefgarage stand war mir klar, warum die rentner den abgelehnt haben. was für ein schlitten?!? wie bekomme ich den nun heil aus der engen tiefgarage raus... es klappte aber alles ganz gut und innerhalb weniger minuten navigierte ich mich durch den stadtverkehr von downtown seattle, zuerst auf die fünfspurige I-5 und später auf den US-30 highway. next destination: twin peaks

ich muss zugeben, dass ich den abend vorher in seattle auch schon ständig an meinen tag in twin peaks gedacht habe. es war sehr sonnig, und es mag komisch klingen, dass ich mir am vortag für den sonntag kein sonniges wetter gewünscht habe... ich hatte echt glück, denn schon auf der fahrt auf dem US-30 war mir klar, dass dieses wetter das wohl beste für meinen trip nach twin peaks sei. der regen blieb aus, dafür aber waren die wolken sehr dunkel gefärbt, eine atmosphäre wie in der serie... ich bin gemächlich dahingefahren, musste erstmal alle knöpfe und einstellungen von dem dodge kennenlernen. trotzdem aber nahm ich schon nach einer stunde die ausfahrt "snoqualmie / north bend" und dann ging der thrill so richtig los. ich kam mir zu diesem zeitpunkt schon wie in der serie vor. ich hatte ständig die szene im kopf, wo agent cooper zum ersten mal ins bild kommt, er in sein diktiergerät spricht und über die douglas tannen schwärmt... das erste, was ich wahrgenommen habe, war der twin peaks berg. es überkam micht ein leichter schauer, ein schauer der freude... aber als ich dann die erste kreuzung in north bend erreicht habe - leider nicht sparkwoods / ecke 21´te - da überkamen mich immer mehr freudenschauer: das double-r restaurant! ich steuerte den dodge sofort auf den parkplatz, griff meine kamera und knippste alles erdenkliche, was man als fan so knippsen kann. die gäste im cafe, welche am fenster saßen, grinsten mich an und dachten sich wohl "wieder mal einer dieser freaks, die immer wieder in dieses verschlafene nest kommen, wegen einer serie, die vor über 20 jahren lief". der besuch im double-r war nicht so spektakulär, wie man es sich vorstellen mag. ich wusste schon vorher, dass durch einen brand vor vielen jahren die einrichtung komplett zerstört wurde. trotzdem, es war ein erlebnis. du setzt dich an deinen platz, und schon kommt jemand und gießt dir kaffee ein, natürlich in twin peaks beschrifteten tassen. die cherry pie wollte ich mir für später aufheben.
ich blieb nicht so lange, denn ich hatte angst es könnte tatsächlich noch regnen. also machte ich mich nach meiner tasse kaffee auf zu den locations, welche ich mir rausgesucht habe. ich bin als nächstes zur eisenbahnbrücke von ronette polaski, danach zu der straße in welcher die oben beschriebene szene mit agent cooper gedreht wurde bzw. wo auch das berühmte foto mit dem ortsschild von twin peaks aufgenommen wurde. danach gings zum packard sägewerk, wo sich auch das sherriff department befindet. bei der einfahrt dorthin las ich schon, dass die kleine zufahrt privatgelände sei, man darf sie nicht befahren und auch nicht betreten. zum glück hab ich mich auf halber strecke dazu entschieden, wieder umzudrehen bzw. den rückwärtsgang bergauf zu nehmen. vielleicht steht da unten ja ein saurer typ und die meinen es tatsächlich ernst... was für ein glück, dass ich da nicht mit dem auto runter bin. ich bin kaum auf dem gelände gewesen, meine kamera fokusierte den schornstein des sägewerks an, da kam ein völlig saurer typ auf mich zu. der witz ist, dass das gelände eine runie ist, da steht nichts mehr. es kam mir so vor, als hätte leo johnson während den dreharbeiten das sägewerk tatsächlich abgebrannt (wie in teil 7) und seitdem steht nichts mehr. warum also machen da so einen heckmeck, was verstecken die da?!? na ja, ich hab ein wenig auf naiv gemacht und hab dem typen versucht klarzumachen, dass ich hier keine spionage betreibe sondern ein verrückter twin peaks fan aus deutschland bin und ich lediglich zwei fotos machen möchte. "das hab ich sofort realisiert, dass du auch einer von diesen freaks bist. mach deine verdammten zwei fotos und sag den anderen, dass hier verdammt noch mal niemand diese straße runterläuft". mich durchdrangen zwei gefühle: ich freute mich, dass ich auch diese locations einfangen konnte... aber glücklich war ich auch, dass der typ seine schrottflinte hat stecken lassen. danach steuerte ich noch das great northern hotel und das roadhouse an. als fan sollte man wirklich mal hier gewesen sein, denn durch das wetter und durch die locations, die wälder und den twin peaks berg hat man wirklich das gefühl, für einen tag ein teil der serie zu sein. einmal fuhr doch glatt ein sherriff auto mit sirene vorbei, da musste ich laut lachen, so viel originalität hätte ich mir nicht erträumt... der knaller war aber dann die fahrt am abend vom roadhouse nach hause. ich bin extra zum abendessen die knapp 8 meilen dorthin gefahren, da das restaurant sehr ansprechend ausgesehen hatte und sie noch dazu kostenloses wifi hatten. als ich dann in der dunkelheit durch die wälder von twin peaks fuhr, ergriff mich wieder ein schauer. einmal überholte mich ein motorradfahrer, das war so ca. eine meile vor dem great northern. der sound dieser maschine klang so sehr nach james hurley und seiner harley... wenn jetzt noch eine eule irgendwo am straßenpfosten einen augenaufschlag gemacht hätte, ich wär zusammengebrochen und wahrscheinlich im straßengraben gelandet.

tag 4 - mt. rainier national park & packwood




am montag dann ging aber der road trip durch den pacific northwest so richtig los. ich hab mich echt schon sehr darauf gefreut, jetzt endlich in die nationalparks aufzubrechen. meine erste fahrt führte mich von twin peaks zum mt. rainier nationalpark. ich hab diesen tollen berg ja schon dank der super fernsicht am samstag auf der space needle in seattle bewundern dürfen. die ersten 30 oder 40 meilen führten durch sehr bewaldetes gebiet, mir kam auch ein holztrucker nach dem anderen entgegen. die gegend hat´s mir schon da angetan, da alles sehr hügelig, bewaldet und lieblich wirkte. nachdem ich zwei mal die straße wechselte kam ich nach einer stunde auf die SR-410, welche mich dann direkt zum mt. rainier bringen sollte. bei der auffahrt zu dieser straße zeigte er sich ein erstes mal. majestätisch, gewaltig, erhaben... mir würden so viele wörter einfallen, um diesen anblick zu beschreiben. was ich nicht auf der rechnung hatte, war die tatsache, dass die komplette SR-410 vom wald eingeschlossen ist. bäume, bäume und nochmals bäume. am anfang hat mich das ein wenig gestört, ich wollte freie sicht zu meinem berg... aber mit jeder meile, die ich links und rechts flankiert mit bäumen verbrachte, entwickelte ich immer mehr begeisterung dafür. es ging rauf, runter, es kamen haarnadelkurven, man passierte creeks und sah ab und an die berge. aber der wald war ständig da, und je näher ich mich dem eingang zum nationalpark näherte, desto grüner und facettenreicher wurde dieser wald. ich blieb ein paar mal stehen, um dieses farbenspiel mit der kamera einzufangen, aber das war aussichtslos. die sonne war so stark, dass die belichtungsmesser der kamera einfach überfordert waren. letztendlich konnte ich kein einziges foto schießen, weil nichts dem gerecht wurde, was meine augen erblicken durften... ich gab nach dem dritten stop auf und beschloss, diese eindrücke ledigllich in meinen gehirnwundungen abzulegen. da liegen sie gut, da brauch ich keine sicherheitskopien machen...

gegen mittag war ich dann am eingang zum nationalpark. das wetter war kaiserlich, jetzt konnte ich den mt. rainier auch wieder sehen und er blieb mir die nächsten stunden auch treu an meiner seite... ich nahm die straße nach sunrise, ca. 15 meilen ist die lang. je höher man sich arbeitet, je näher die baumgrenze kam, desto beeindruckender und gewaltiger war der blick auf den mt. rainier. ungefahr zwei meilen vor sunrise ist meiner meinung nach der beste punkt. der mt. rainier baut sich vor einem auf, wie eine wand aus fels und schnee. eine gewaltige wand! ich hab in meinem leben noch keinen berg erblicken dürfen, der mich so aus den angeln gehoben hat, wie der mt. rainier. ok, torres del painie hat schöne zacken, der fitz roy ist ein unglaublicher fels... aber der mt. rainier trifft dich einfach mit aller wucht! man ist fast geneigt, dass man vergisst zu erwähnen, wie wunderschön die sonstige gegend im nationalpark ist. die restlichen berge und hügel der washington cascades bilden eine wunderschöne "tischdecke" für diesen traumberg. ich hab meine wanderschuhe sofort aus dem kofferraum geholt und bin losgegangen. ich hab mir zwei trails ausgesucht, die liebliche gebirgslandschaften und wiesen mit wildblumen versprachen. dies wurde gehalten, dieses versprechen. das wetter war einfach traumhaft, richtig warm. die schönheit dieser landschaft hat mich sehr berührt. der mt. rainier hat sich dann zwar in wolken verhangen, das gab mir aber die gelegenheit den blick mehr auf das zu werfen, was es sonst noch zu bestaunen gibt.

gegen 15h war ich dann reizüberflutet, ich beschloss mich auf den weg zur unterkunft zu machen. ich fuhr zurück zur hauptstraße und machte mich auf den weg nach packwood. eine stunde dauerte das nochmals, weil ich wieder durch so unglaublich schöne waldgebiete fuhr und ich ab und stehen bleiben musste, um den duft der nadeln zu atmen und dem rauschen der bächlein zu lauschen. packwood zeigte sich mir so, wie ich es mir vorgestellt habe. eine straße, wenig infrastruktur, aber unglaublich viel flair. hübsche kleine holzhäuschen, die geschäfte beschreibt man eher mit bretterbuden. es wirkt wie ein prototyp kleiner amerikanischer dörfer, wie man sich sie vorstellt. im wilden westen schon gab es diese dörfer, wo es nur eine straße gab und alles hat sich links und rechts davon eingeordnet... diese dörfer gibt es heute noch und ich darf zwei nächte in so einem nest verbringen.

zum ersten mal auf reisen hatte ich in packwood elche in freier wildbahn gesehen habe. ich wollte gerade zu einem kurzen erkundungstrip in dem kleinen nest aufbrechen, da rief mir die vermieterin von der veranda aus zu "have you seen our local elks? turn around, they´re roaming". ich drehte mich und für einen moment hatte ich das gefühl, mich knutscht gleich ein elch... so nahe waren die schon an mir dran. ich muss zugeben, dass ich in diesem moment der aufregung und glückseeligkeit den gleichen fehler begangen habe, von dem stets in allen sicherheitshinweisen für alaska reisen zuerst die rede ist: unterschätze nie die gefahr, die von einem elch ausgeht! noch dazu, wenn sie ein junges dabei haben... und genau das war der fall. es war eine elchkuh mit dem kleinen, sie grasten auf einer wiese gegenüber von meinem hotel. ich näherte mich vorsichtig aber zielorientiert, bis ich auf ca. 20 meter dran war. viel zu wenig abstand, bei einem elchbullen würde ich wahrscheinlich jetzt nicht mehr in die tasten meines laptops klopfen... die elchkuh erblickte mich sofort, aber komischerweise verspürte ich dadurch keine gefahr. ich war eher damit beschäftigt, meine neue lumix scharf zu machen ("wo war nochmal gleich der modus für die bewegten tiere?" "den weißabgleich sollte ich auch noch gleich umstellen, es dämmert schon gewaltig"). das erste foto gelang mir noch, danach durfte ich die elche nur noch von hinten bzw. beim abmarsch fotografieren. es war aber trotzdem ein schöner moment, da ich niemals geglaubt hätte, dass ich am vierten reisetag schon elche sehen werde.

zum abendessen gibt es zwei auswahlmöglichkeiten in packwood, was ja passt, bei zwei nächten aufenthalt. also war ich am montag im blue spruce saloon. leute, der laden ist das, was man sich von einer amerikanischen burger bude vorstellt. alles wirkte so, wie film. ein pool table, im fernseher lief football, jede menge leuchtreklame von biersorten, die ich mein ganzes leben lang noch nicht vernommen habe. am thresen sitzen typen, mit zahnlücken und cowboyhüten. ich hab mich sofort so wohl gefühlt, dass der abend gerne hätte länger dauern können. ich bestellte mir ein microbrew und einen burger. ich hab wirklich jede minute in dieser atmosphäre aufgesogen, es war richtig schade, dass ich durch den großen hunger meinen burger gleich verspeist hatte. so bestellte ich mir noch ein microbrew und versuchte den sinnlosen konversationen der typen zu folgen. es war wirklich großartig. schade, dass es so etwas wirklich nur in den USA zu erleben gibt. ich freu mich echt schon auf die nächsten wochen in alaska, denn je abgelegener ich absteige, desto mehr lokalkorit und unverfälschten provinzmief darf ich einatmen...

tag 5 - mt. rainier nationalpark & packwood




mein heutiger tag war nochmals einer im mt. rainier nationalpark. ich hab mir 3 - 4 kurze trails vorgenommen, auf denen es viel unterschiedliches zu sehen gab. der erste trail führte mich durch einen alten baumbestand, der seinesgleichen sucht! ich hab in meinem ganzen leben noch keine solchen bäume gesehen, so dick, wuchtig und majestätisch. es gab dort eine lichtung auf dem trail, welche eine echt spookige stimmung ausstrahlte. dort waren so wuchtige bäume, die stellung der bäume so eigenartig, dass das fast schon gespenstisch war. der zweite trail führte mich dann zu einem sehr verwunschenen see, dem snow lake. das war dann das erste mal auf dieser reise so, dass ich ganz alleine war. ich begegnete niemanden, über eine stunde lang marschierte ich vor mich hin und da kam zum ersten mal ein gefühl auf: angst! ok, jetzt übertreibe ich ein wenig, aber in diesem moment wurde mir das erst bewusst, was das eingangsschild im nationalpark mir versucht hat einzutrichtern: be bear aware! you are in bear country! ich hab festgestellt, je weniger man an die bären denkt, desto unbeschwerter wandert es sich alleine. wie sagte schon werner lorant immer: wer angst hat, verliert! in alaska wird das sicher noch wahrscheinlicher sein, dass man auf trails läuft, wo vielleicht vor einer stunde noch ein bär entlang lief. aber trotzdem hab ich auch heute schon die wichtigen vorkehrungen getroffen: mach dich immer bemerkbar! also lief ich den trail entlang und sang fröhlich vor mich hin. heute nachmittag hat ich zwei fleet foxes songs im gepäck, bis alaska aber muss das noch ausgeweitet werden...

morgen mach ich mich dann auf den weg nach portland. kaum zu glauben, dass ich morgen abend schon wieder in einer großstadt nächtigen werde. der kontrast von packwood zu portland innerhalb weniger stunden könnte kaum größer sein. vorher aber geht es noch zum mt. st. helens vulkan. der liegt nicht weit weg von hier, ich hab ihn heute nachmittag auch schon erblicken dürfen. ich werde mich vielleicht drei stunden oder so dort aufhalten, vielleicht einen oder zwei kurze trails laufen. die zerstörungswucht des vulkans anfang der 80´er muss gigantisch gewesen sein. im mt. st. helens national vulcanic monument kann man jahr für jahr beobachten, wie sich die natur wieder erholt und das aufbaut, was vor dem vulkanausbruch da war. so gut es eben geht. den abend dann werde ich in portland verbringen. ich bin echt so gespannt, was so besonders an dieser stadt ist, warum so viele indiebands und songwriter dort hinziehen, was das für ein besonderes flair ist... die dichte an guten bands und songwritern aus portland ist so hoch, da muss was besonderes sein. werde heute abend noch gucken, ob am mittwoch oder donnerstag vielleicht ein gutes konzert zu sehen ist.

tag 6 - mt. st. helens national vulcanic monument & portland




am mittwoch dann zog ich weiter richtung süden. auf dem weg nach portland machte ich mich zuerst zum mt. st. helens vulkan auf. das ist eher so ein ziel, dass man wirklich nur im vorbeifahren für ein paar stunden mitnehmen sollte. das wurde mir während den reisevorbereitungen schon klar, und hat sich dann den ganzen nachmittag über bestätigt. der weg dorthin war aber sehr sehr beeindruckend. ich hatte ja bereits schon erwähnt, dass diese dichten wälder, deren zauber meine kamera unter keinen umständen im stande war einzufangen, auf der fahrt zum mt. rainier mich schon beeindruckt haben. die fahrt bis zur grenze des mt. st. helens national vulcanic monument hatte diese eindrücke aber nochmal gehörig gesteigert. die straße ging ständig den berg hoch, es folgte wieder eine haarnadelkurve nach der anderen. dieses mal konnte ich viel besser mit der tatsache umgehen, dass es links und rechts des weges nichts anderes, als bäume zu sehen gab. ich hab es mir letztendlich auch nicht anders gewünscht. es gab passagen, die kamen mir wie ein ewig langer tunnel vor. das "gemisch" aus bäumen, farnen und -zig anderen grünpflanzen tauchte nämlich nicht nur links uns rechts der straße auf, nein, es wucherte nun auch von oben herab. das war unglaublich, so etwas hab ich selbst in neuseeland nicht vernommen. wahrscheinlich hat das auch etwas mit der vulkanerde zu tun, welche ja bekanntlich sehr gut für das wachstum der pflanzen ist. ab dem moment, wo man den mt. st. helens dann zum ersten mal erblickt, ist es mit der grünen herrlichkeit auch vorbei. aber das ist auch das spektakuläre an dieser gegend. der vulkanausbruch ist ja knapp 20 jahre her. ich kann mich noch selbst gut daran erinnern, dies damals in den nachrichten mitbekommen zu haben (nein, so alt bin ich nun wirklich nicht, wie das klingt; ich hab nur relativ früh angefangen die tagesschau zu gucken). der ausbruch muss gewaltig gewesen sein, denn der berg hat ein großes stück seiner höhe einbüßen müssen. er ist richtig in sich zusammengesackt. in einem umkreis von mehreren meilen kann man die gewaltige zerstörungskraft noch immer nachempfinden. es stehen nahezu noch alle bäume, nur dass sie nicht mehr grün sind. wie ausgebrannt um abgestorben stehen sie da und ergeben sich ihrem schicksal. grüne wiesen kommen erst spärlich wieder, und wir schreiben schon knapp 20 jahre danach... es ist ein schauspiel, wie sich die natur langsam wieder erholt und sich das zurückholt, was sie einmal in überfluss hatte. ich fuhr dann bis zum vulkan hoch bzw. so weit man eben fahren konnte, aber an diesem hatte ich zum ersten mal kein so tolles wetter. es war windig, es begann zu nieseln und irgendwie passte es sich immer mehr der tristen stimmung am mt. st. helens an. meiner stimmung tat dies keinen abbruch, denn ich wußte ja bzw. habe es erahnt, dass bei der rückkehr auf die hauptstrasse die fahrt durch die grüne lunge washingtons fortgesetzt wird, und genau so war es auch. die fahrt ging noch ca. 2,5 stunden weiter, bis ich dieses riesengroße waldgebiet vollständig umrandet hatte.

dieser moment der umrandung wirkte auf mich in etwa so, als hätte man eine kurzgeschichte fertig gelesen, man klappt das buch zu und greift zu einem anderen band... denn irgendwie war ich gedanklich noch überhaupt nicht darauf eingestellt, mich nun bald wieder in einer großstadt zu befinden: portland, oregon. aber wer so wie ich, in einer relativ kurzen zeit so viele tausend meilen in der luft bzw. auf den straßen hinter sich bringen möchte, der muss mit solch krassen übergängen ganz einfach rechnen, das bleibt nicht aus.

was mir die umstellung sehr erleichtert hat war die tatsache, dass in etwa ab dem letzten drittel im waldgebiet der countrysender aus seattle seine funkwellen versiegen hat lassen... seit dem montag war ich auf dessen frequenz, weil die country-mucke einfach die beste untermalung für das war, was ich durch die scheiben meines dodge sehen und erleben durfte. ich muss zugeben, dass eine vielzahl der songs wirklich klasse waren, über die texte möchte ich allerdings an dieser stelle den mantel des schweigens ausbreiten... die themen der songs waren die allseits bekannten, aber ich hätte mir eine geschicktere umschreibung der gefühslage dieser cowboys gewünscht. na ja, wenn die augen ständig was zu verarbeiten haben, können die ohren ruhig mal auf "siebbetrieb" zurückfahren (also die musik rein ins gehirn, die texte zum recycling). anyway, ich wollte ja eigentlich über die umstellung schreiben... als das gejohle der cowboys nur noch schmenhaft und im rauschen zu vernehmen war, drückte ich schweren herzens die scan-taste. gleich der erste sender spielte green day. ich kann mich in meinem kurzen leben bisher nicht erinnern, dass ich zu green day mal den regler nach rechts bewegte... es folgte ein ramones klassiker und darauf nirvana, zu denen ich seit meinem besuch in seattle nun ein völlig anderes verhältnis habe. na ja, ich genoss es sehr endlich wieder indiemucke zu hören und nach den drei nummern stellte sich heraus, das der scandurchlauf gleich im ersten anlauf einen indiesender aus portland ins netz hat zappeln lassen. als ich dann irgendwann mal den I-5 highway richtung portland rauffuhr, als die straßenschilder immer öfter den nach musik klingenden namen "portland, oregon" zeigten, stellte ich mich gedanklich immer besser darauf ein. ich war echt schon gespannt, ob ich etwas mehr über diese stadt rausbekommen kann. warum so viele gute bands dorther kommen bzw. dorthin ziehen. aber zuerst mal musste ich die unterkunft meiner gastgeberin finden.

ich hab mich in Portland in einer WG einquartiert. ich bin zufällig bei der vorbereitung auf eine seite gestoßen, die für realtiv wenig geld privatunterkünfte vermittelt. privat heißt auch wirklich privat. das wurde mir zwei tage vorher bewusst, als ich mich mit der gastgeberin bezüglich meiner ankunftszeit via email austauschte. ich konnte ja nicht abschätzen, wie lange ich wohl im mt. st. helens gebiet bleiben werde, wie schnell ich nach portland runterkomme und wie zielsicher ich mich durch das straßengeflecht dieser großstadt durchkämpfe. sie teilte mir aber ohnehin mit, dass sie von 17h bis 21h in einem yogakurs sei, und sie mir daher einfach den schlüssel unter den fußabstreifer legt. ich hatte zu keinem zeitpunkt zweifel daran, dass dies nicht klappen würde. trotzdem aber ist es ein eigenartiges gefühl, sich in eine fremde stadt zu begeben und nach einem schlüssel zu suchen, der für einen unter einem fußabstreifer hinterlegt wurde. noch dazu kannte ich ich die dame ja nicht einmal... die straße und das haus hab ich sofort gefunden. ich bin immer wieder selbst überrascht, dass mir das bloße betrachten und studieren einer landkarte bwz.einem stadtplan die möglichkeit verschafft, mich zielsicher zum endpunkt der reise zu bringen. das häuschen hab ich sofort erkannt, weil ich es im internet schon so toll fand. sie hat ihre unterkunft als "cozy and green home" angepriesen. dass es cozy sein könnte hab ich an dem vielen holz schon vermutet. dass die WG green ist, konnte man anhand der solarkollektoren am dach erkennen. laut dem lonely planet gibt es im pacific northwest eine ganz große menge an menschen, die sich in sachen umweltschutz so ganz anders verhalten, wie der rest der USA. ich steuerte also auf den fußabstreifer zu und entdeckte darunter einen briefumschlag. darin war tatsächlich der schlüssel enthalten und ein paar zeilen der gastgeberin. zuerst einmal entschuldigte sich sich dafür, dass sie mich nicht persönlich begrüßen konnte. ihre zweite entschuldigung enthielt eine nette überraschung für mich: morgen gibt´s wieder eine kalte dusche! es sei ein problem mit der warmwasserversorgung aufgetreten, sie hoffe dass es am nächsten tag gefixt sei. ich hab mir bei dieser reise ohnehin angewöhnt, nicht an morgen zu denken, also ließ mich das erstmal kalt... im wahrsten sinne des wortes!

ich war wahrlich sehr angetan von dieser gemütlichen bude, als ich sie dann betrat. äußerst geschmackvoll eingerichtet, viel holz auch im interior, viele blumen und eine äußerst angenehme atmosphäre. ich fand gleich zu meinem zimmer, was mir noch besser gefallen hat, als die räumlichkeiten zuvor. alleine schon der bettbezug fühlte sich so sanft und geschmeidig an, dass ich mich in dem moment schon auf das bettgehen freute. was ich aber fast noch besser fand, war eine kleine blaue mappe, die die gastgeberin für mich auf dem bett ausgebreitet hat: die mappe enthielt einen stadtplan von Portland, das streckennetz des nahverkehrs, ein paar busfahrpläne und - der knaller - auf einem gelben post-it die zugangsdaten zum wifi-netzwerk! ich war echt von den socken, so viel vertrauen und so viel fürsorglichkeit hat mich in diesem moment einfach überwältigt. ich kannte die frau überhaupt nicht und stehe hier mitten in ihrem haus, das letzte was ich von ihr erwarten würde, ist dass sie mir ihr wifi-passwort auf dem silberteller präsentiert. als ich aber dann meinen koffer aus dem auto holte, trafen dann stück für stück die WG mitglieder ein. zuerst eine ältere dame, dann ein tunesier und letztendlich dann doch die gastgeberin. nachdem die alle der reihe nach eintrafen, und sie mich natürlich standesgemäß in die allseits bekannten kennenlernkonversationen eingebunden haben, vergingen mal locker zwei stunden. es war schon 20.30h und ich wollte eigentlich ja unbedingt noch in die stadt. nachdem es aber ohnehin zu regnen begonnen hatte, ließ ich dieses vorhaben sein und ging stattdessen drei blocks in westlicher richtung, zu einer kleinen passage mit ein paar netten restaurants. ich blieb also den abend über in dem netten viertel namens kenton.

tag 7 - columbia river gorge & portland




erst als der moment unausweichlich erschien, beschäftigte ich mich gedanklich mit der kalten dusche. es war ja nicht die erste, die ich in diesem jahr erspüren durfte, nachdem die reise ja auch bekanntlich mit einer begann... meine vermieterin in münchen hatte mir wohl verschwiegen, dass sie erst ab 6h das warme wasser durch die rohre jagt. na ja, nicht groß nachdenken, augen zu und durch und dabei nicht vergessen nach luft zu schnappen. das schöne an einer kalten dusche ist ja bekanntlich der moment, wenn man sich abtocknet. es durchflutet einen wahrlich ein strom an wärme, und dieses gefühl ist all das leiden im vorfeld wert. meine gastgeberin meinte schon am vorabend, dass sie wegen dem kalten wasser ein schlechtes gewissen hätte. offensichtlich versuchte sie das nun mit einem leckeren frühstück wieder wett zu machen. liebe freunde, ich sag euch was: dieses frühstück hatte fünf-sterne qualität. alles war so platziert, dass man es auf der stelle hätte ablichten können, für ein rezeptbuch oder so. auf dem teller lag spinat mit allerlei nicht zu defnierenden grünsachen, die meisten davon aus dem eigenen garten. das omlette war mit leckeren käse gefühlt und wieder beinhaltete es irgendwelche ökoklassiker, deren namen ich vorher noch nie vernommen hatte. sie reichte mir dazu einen dip, den sie mit tomaten und anderen, wieder nicht zu definierenden dingen zubereitete. und zu guter letzt gab es auch noch eier, die von den eigenen hennen im garten gelegt wurden. ja, das war wirlich ein netter ausgleich für die kalte dusche, und gerne kannst du sie morgen noch fünf grad kälter drehen, wenn du mir bitte wieder so einen gaumenschmaus servierst, dachte ich mir...

ich verbrachte dann den ganzen tag in der columbia river gorge, einer schluchtartigen gegend am columbia river. es gibt einen alten highway, der sich am columbia river entlangschlängelt und von einem wasserfall zum nächsten führt. insgesamt sind es mehr als zehn, einige kann man allerdings aber nur durch einen trail erreichen. ich hab also erstmal alle die abgeklappert, die am straßenrand liegen und ich war wieder mal so beeindruckt und geflasht, dass mich eigentlich keine große wanderung mehr zu einem weiteren wasserfall angelacht hat. außerdem hatte ich mal wieder viel zu viel zeit für die kurze strecke gebraucht, so dass es schon mitten im nachmittag war und ich ohnehin für eine große wanderung keine zeit mehr hatte. ich brauchte aber die bewegung irgendwie, und so suchte ich mir einen kurzen trail aus. das hat sich echt gelohnt, denn durch einen zufall gelangte ich zu dem wasserfall, den ich am schönsten von allen empfand. der weg dorthin führte durch ein schönes waldgebiet, welches ähnlich wie in washington unglaublich grün war. ich hätte nicht gedacht, dass ich außerhalb von neuseeland wieder einmal so ein stück land erlaufen darf, welches auf mich wie ein jahrtausend alter regenwald wirkt. diese kurze wanderung stand dem busch auf neuseeland´s nordinsel in nichts nach, und so genoß ich diese wanderung sehr. meine aufnahmekraft war dann zum richtigen zeitpunkt wieder da, denn am wasserfall bot sich mir ein unglaubliches spektakel. ich genoss es sehr, auf dieser wanderung alleine zu sein, da außer mir niemand unterwegs war. die stimmung am wasserall war unglaublich, fast schon magisch. das licht wirkte plötzlich so geheimnisvoll, fast wär mir auch ein schauer über den rücken gelaufen. auf dem weg zurück, als ich mich so umsah, konnte ich es weiterhin nicht realisieren, dass ich schon morgen um die gleiche zeit im flieger nach alaska sitze. zu sehr haben mich die natürschönheiten in washington und in oregon beeindruckt. sie haben mich gedanklich so sehr in den bann gezogen, dass ich wirklich erst auf der rückfahrt nach portland zum ersten nach mehreren tagen wieder an alaska dachte...

ich begann über alaska endlich wieder nachzudenken, dabei hatte ich noch keinen einzigen fuß in portland´s innenstadt gesetzt. am vorabend hielt mich ja erst die WG, dann der regen auf. so entschloß ich mich während der rückfahrt spontan, einen anderen weg zurück zur WG zu nehmen. es sah auf dem stadtplan relativ einfach aus, dem highway 84 bis an das ostufer des willamette river zu fahren und dann auf die I-5 richtung norden abzubiegen. dabei könnte ich ja vielleicht etwas von portland sehen, was mir später als fußgänger verborgen bleibt. zumindest könnte ich ja - dem stadtplan zu folge - einige der für portland typischen brücken sehen. nun ja, einfach war alles zu finden, denn die amerikaner sind meister in der beschilderung und dem gestalten von sehr einfachen strassenführungen. was ich aber nicht bedacht habe, war der feierabendverkehr. die brücken konnte ich sehen, länger als mir lieb war... im stop-and-go ging es schleppend voran, ich hab mich über mich selbst geärgert. eine geschlagene stunde hab ich auf der kurzen passage der interstate gebraucht, bei flüssigem verkehr wären das vielleicht 8 bis 10 minuten gewesen. na ja, irgendwann gegen 18h kam ich dann in der WG an, es war mal wieder keiner zu hause. mich hielt aber auch nichts so lange dort, deswegen brach ich gleich mit der tram richtung innenstadt auf.

was mir auf den 30 minuten mit der tram sofort bewusst wurde, war die tatsache, dass portland irgendwie eine sehr eigene stadt ist, die man schwer mit worten beschreiben kann. das viertel meiner gastgeberin war geprägt durch kleine, hübsche einfamilienhäuser, die meisten in wirklich schönen holzarbeiten gefertigt. die tram passierte einige einfallstraßen, die von restaurants, einkaufszentren, motels und fastfoodketten geprägt waren. es wirkte nicht trist, irgendwie aber sehr provinziell. irgendwann mal kam dann etwas, was schon städtischer aussah. wir fuhren an der halle der portland trailblazers vorbei, überquerrten eine der vielen brücken von portland und kamen in eine straße, die schon sehr typische züge einer US großstadt vorzuweisen hatte. trotzdem, es wirkte alles irgendwie so, hm, so überschaubar. nachdem ich durch den langen stau auf der I-5 ja einiges von der skyline oder dem stadtbild gesehen habe, konnte ich auch in etwa abschätzen, dass diese nach "echter" city aussehenden straßenzüge gar nicht so zahlreich vorhanden sind. ich stieg dann irgendwo in der nähe des pioneer square aus (so etwas wie bei uns in münchen der rathausplatz) und lief ein paar straßen rauf und runter. es war irgendwie ein komisches gefühl, welches schwer zu beschreiben ist. letztendlich verspürte ich in diesem moment keine große lust auf große entdeckungsreise zu gehen. war es die müdigkeit? waren es nun die immer mehr in den vordergrund rückenden gedanken an alaska? ich weiß es nicht. ich entschloss mich das nächst beste restaurant aufzusuchen und dann wieder nach hause zu fahren. die hangouts der indiefolker befinden sich ohnehin alle auf der anderen seite des flusses, dafür ist es heute ohnehin schon zu spät. ich wollte portland also am nächsten tag nochmals eine chance geben. irgendwie dumm gelaufen mit uns beiden bisher...